07.08.2024 – 24.08.2024
Monomentum
Leipziger Baumwollspinnerei
Werkschau (Halle 12)
Spinnereistraße 7
04179 Leipzig
Herzliche Einladung zur Ausstellung.
Mit:
- DAVID BEHRENS
- NADIA PEREIRA BENAVENTE
- ALBA FRENZEL
- FLORIAN GLAUBITZ
- MANUEL GRÖGER
- HANNA KUSTER
- MARJA MARLENE LECHNER
- LEVIN OEHLER
- FRANZISKE PÄTZOLD
- MICHAEL PLEIßNER
- KAY LOTTE POMMER
- SELINA REDEKER
- ATHENA ROMBACH
- HUI CHEN YUN
- ARTHUR ZALEWESKI
kuratiert von Florian Glaubitz
& Athena Rombach
Eröffnung: 07.08.2024, 18:00 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 11:00 – 18:00 Uhr
Monomentum Fest
Drinks & Dj Set
10.08.2024, 18:00 Uhr
FREIER EINTRITT
www.spinnerei.de
monomentum@mail.de
Wenn wir an das Wort „Raum" denken, so kommen uns in erster Linie architektonische Räume in den Sinn; z.B. die privaten vier Wände oder auch die öffentliche Plätze. Wir bewegen uns in dem Rahmen, den gebaute Räumen uns bieten, und bespielen private und öffentliche Flächen mit unserem Dasein.
Etwas zu bewohnen, heißt nicht notwendigerweise, ein Gebäude zu beziehen. Es impliziert all jene Formen des Zusammenschlusses, die einem undurchsichtigen, persönlichen und nie ganz greifbaren Gefühl eine feste Form geben – nur, um sich in eben dieser Form immer wieder aufs Neue aufzulösen und verändern zu können. Wie also ist es möglich, sich der Wirklichkeit zu entziehen und doch gerade mitten in ihr ein Zuhause zu finden? Gibt es utopische Modelle des Zusammenseins und Lebens? Was schafft unsichtbare Allianzen und Bezüge?
Die privaten vier Wände galten lange als intimster Raum, der Öffentlichkeit weitgehend entzogen, haben durch ihre nicht-Sichtbarkeit eine eher unkonkrete Bedeutung für unsere Mitmenschen. Die öffentlichen Plätze hingegen werden mit dem eingerichtet und aufgeladen, was die Gesellschaft im Gesamten zeigen und darstellen will, sie sind für jeden sichtbar, konkreter Ort und Gegenstand von Öffentlichkeit und deshalb öffentlich diskutierbar.
Denken wir weiter, so sind architektonische Räume einem Raum der Vorstellungskraft entsprungen und aus diesem in ein reales öffentliches Element überführt worden, dessen Gesetzmäßigkeiten diskutierbar sind. Eben jenem intimen Raum des Denkens und Fühlens entsprungen, den jeder Mensch in sich trägt und dem überhaupt erst alles Menschengemachte entspringt. Es ist die unsichtbare und innerliche Architektur des menschlichen Daseins, die letztlich dafür konstituierend ist, wie unsere Welt von uns gestaltet wird.
Das heißt auch, dass sobald wir unseren intimen Gedankenraum durch Wort, Bild, Malerei, Skulptur, Musik, aber auch den Gebrauch von sozialen Medien etc. nach außen kehren, für andere sichtbar und fühlbar machen, uns im öffentlichen Raum zeigen und positionieren, wir damit in einem reziproken Prozess auch an der Gestaltung des inneren Lebens der Gesellschaft mitwirken.
Aus diesem Gedanken resultierend bedeutet das, dass die Gesellschaft sich ständig gegenseitig informiert, einrichtet und transformiert. Und dass eben jenes nach außen kehren der inneren Welt in den Raum der Öffentlichkeit ein Grundpfeiler des Zusammenseins der Gesellschaft ist. Wenn nicht sogar der Kern von Gesellschaft.
„Verglichen mit der Realität, die sich im Gehört- und Gesehenwerden konstituiert, führen selbst die Stärksten Kräfte unseres Innenlebens – die Leidenschaften des Herzens, die Gedanken des Geistes, die Lust der Sinne – ein ungewisses schattenhaftes Dasein, es sei denn, sie werden verwandelt, gleichsam entprivatisiert und entindividualisiert, und so, umgestaltet, daß sie eine für öffentliches Erscheinen geeignete Form finden." Hannah Arendt, Vita Activa
Wir richten uns ein und schenken uns aus. Wir schenken uns aus und richten uns ein. Dem zugrunde liegen Praxen, die in Momenten für sich alleine stehen und in etwas großem öffentlichen münden: Verweilen, Innehalten, Fühlen, Denken, Handeln.
Die Ausstellung zeigt ein Spektrum von Arbeiten, die sich auf vielseitige Weise mit dem Außen- und Innenleben, mit öffentlichem und privatem Raum beschäftigen. MONOMENTUM sucht Formen, die neue Möglichkeiten des bewohnten und bewohnbaren Raumes aufmachen. Utopische Orte, fragmentierte Erinnerungsräume, scheinbar bekannte Materialitäten und abstrakte Bildwelten werden in neue Verhältnisse gesetzt. „Monomentum" schafft so einen Raum, der den Rückzug nach Außen kehrt. Von der privaten Auseinandersetzung in die Öffentlichkeit.