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 Yedam Ann
»Unreal Estate«
30.06.–15.08.2021
In einem Moment ein Raum, der für alle existiert, pas- sierbar, öffentlich, ein Bestandteil des alltäglichen Lebens – kurz darauf privatisiert, zugänglich nur noch gegen Gebühr. Es entsteht ein Ort, an dem Anonymität verfällt, Menschen identifiziert und Erfahrungen ana- lysiert werden.
Mit diesen Vorgängen beschäftigte sich Yedam Ann in ihrer Arbeit »Unreal Estate« im Wewerka Pavillon. Da- bei setzte sie sich auch mit dem Konzept des Nicht-Or- tes des französischen Anthropologen Marc Augé aus- einander und übersetzte dieses in einen betrachtbaren Raum. Es ist ein solcher Ort ohne Geschichte, Beziehung oder Identität, der die Betrachtenden der Ausstellung
einlädt, den Umgang mit öffentlichem und privatem Raum infrage zu stellen; Fragen, die wir uns gerade in dieser herausfordernden Zeit, in der Wohnzimmer und Büro scheinbar fluide Begriffe sind, stellen müssen.
Dafür wurde in Yedam Anns Installation die Ausstel- lungsfläche selbst zu einer Arbeitsfläche: ein Büro wie aus einem Immobilienkonzern; gläsern, passierbar, für Außenstehende unzugänglich – anonym privat.
Yedam Ann
wurde 1992 in Seoul, Südkorea, geboren. Seit 2018 studiert sie Kunst an der Kunstakademie Münster. Seit 2019 bei Prof. Aernout Mik.
 

























































































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