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»Das Labor
der Künste«
Kolleg der Künste Montepulciano, Italien
»Ich schwelge noch immer in Erinnerungen und bin sehr dankbar, dabei gewesen sein zu dürfen.« Rückmeldungen wie diese fassen in Worte, welches Privileg für Studie­ rende (und auch Lehrende) der sieben Kunst­ und Musik­ hochschulen des Landes Nordrhein­Westfalen mit dem Labor der Künste verbunden ist. Denn es handelt sich bei dem Aufenthalt in Montepulciano nicht um eines der üblichen »Residenz«­Stipendien, bei denen junge Künst­ ler*innen in oft entlegene Orte eingeladen werden, um dort zu arbeiten. Vielmehr handelt es sich um ein Lehr­ angebot, das zu den Herzstücken des Kollegs der Künste Montepulciano gehört: Das Labor wird von einem Team von Lehrenden der sieben Kolleg­Hochschulen (neben der Kunstakademie Münster sind dies die Hochschule für Musik und Tanz in Köln, die Hochschule für Musik in Detmold, die Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, die Kunstakademie Düsseldorf, die Kunsthochschule für Medien Köln und die Folkwang Universität der Künste) vorbereitet. Im Laufe des Sommersemesters 2022 lu­ den sie zu einer Tageskonferenz in die Kunstakademie Düsseldorf ein, entwickelten eine Reihe von interdis­ ziplinären Workshop­Angeboten und Impulsen für den Aufenthalt der Studierenden im September. Der Wunsch nach einer kontinuierlichen Weiterentwicklung des Kon­ zepts ermutigte das Team in diesem Jahr auch, etwas Neues auszuprobieren: Erstmalig schloss der Aufenthalt in Montepulciano mit einem Tag ab, der allein der Re­ flexion über das gemeinsame Arbeiten gewidmet war.
Für die 39 Studierenden, die aus den sieben Hoch­ schulen in diesem Jahr teilnehmen konnten, standen in den dreizehn Tagen ihres Aufenthaltes einmal nicht die künstlerischen Endprodukte im Vordergrund, sondern die Herausforderungen einer interdisziplinären Zusam­ menarbeit, die sich erst aus der Begegnung in Montepul­ ciano ergab. Initiiert durch die Angebote der beteiligten
Lehrenden, entstanden Ideen und Gruppen für künstleri­ sche Kollaborationen, deren besonderer Arbeitsprozess durch ein Mentoring der Lehrenden begleitet wurde. Am 21. und 22. September 2022 erhielten die vierzehn in Montepulciano entstandenen Kollektive die Gelegenheit, im Rahmen einer gut besuchten öffentlichen Finissage einen Einblick in ihre Arbeit zu geben. Dass dabei nicht nur der Palazzo Ricci, sondern der ganze Ort mit ein­ bezogen wurde zeigt, wie der Genius Loci Italiens auch die aktuelle Generation der Teilnehmenden verzaubern kann – und weiter wird. Denn die Erfahrung belegt, dass viele der in Montepulciano entstandenen Kollektive auch weiterhin künstlerisch zusammenarbeiten und dadurch dem Projekt eine ganz besondere Form der Nachhaltig­ keit verleihen. Dr. Sybille Fraquelli
Beteiligte Studierende der Kunstakademie Münster:
° Leila Orth ° Julian Schomäker ° Jennifer Rommel ° Alla Zhyvotova
Beteiligte Lehrende:
01
02
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Anja Paulus, Professorin für Gesang,
Robert Schumann Hochschule Düsseldorf
Axel Kreiser, Lehrkraft bes. Aufgaben (Metall), Kunstakademie Düsseldorf, vorbereitend
Bruno Klimek, Professor für Szenische Ausbildung, Folkwang Universität der Künste
Christian Kleinert, Dozent für Sprecherziehung/ Sprachgestaltung, Hochschule für Musik Detmold Claudia Schmacke, Lehrkraft bes. Aufgaben (Modellieren), Kunstakademie Düsseldorf
Corinna Vogel, Professorin für Musik­ und Tanz­ vermittlung, Hochschule für Musik und Tanz Köln Evelin Degen, Professorin für Flöte, Robert Schumann Hochschule Düsseldorf
Laurenz Gemmer, Dozent für Liedbegleitung und Improvisation, Hochschule für Musik und Tanz Köln Liz Haas, Professorin für Netze, Kunsthochschule für Medien Köln
Melissa de Raaf, Professorin für Dramaturgie / Filmisches Erzählen, Kunsthochschule für Medien Köln, vorbereitend
Peter Schumbrutzki, Leiter Studio für Digitale Kunst, Kunstakademie Münster
 11   09   2022   — 24   09   2022
     











































































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