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Lisa Felden
»Bruchstücke«
Wie sind Erinnerungen mit einem Ort, einem Gebäude verknüpft? Wie lassen sich diese Erinnerungen konser- vieren, wenn eben dieser Ort nicht mehr da ist? Diesen Fragen stellte sich Lisa Felden in einer Auseinander- setzung mit dem Verlust von Haus und Heimat durch den Braunkohleabbau. Angetrieben vom persönlichen Schicksal, interviewte die Künstlerin ihre eigenen Fa- milienmitglieder zu ihren Erinnerungen an den Stadtteil Manheim im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfa- len, der dem Tagebau Hambach weichen musste. Von Baggern überrollt, bleiben den Manheimern von ihrer ursprünglichen Heimat allein Staub und Schutt. Die ver- bliebenen Bruchstücke, mit Hammer und Amboss ihres Großvaters pulverisiert und zu Ton verarbeitet, machte Lisa Felden zum Rohmaterial einer neuen Gemeinde. Fra-
gil und stark verkleinert standen 176 Häuschen auf dem Boden des Pavillons. Der Wewerka Pavillon legte sich als gläserne Hülle schützend um das Miniaturstädtchen, auf das die Besucher*innen wie Riesen hinabblickten. In der Ausstellungssituation des Wewerka Pavillons entstand ein Abstand. Ein tatsächliches Annähern war nicht möglich, die Häuschen erfuhren hier einen beson- deren Schutz. Zu hören waren Interviewausschnitte mit verschiedenen Familienmitgliedern, die in Manheim auf- gewachsen sind. Sie erzählten von ihren Erinnerungen, die mit dem Ort und ihren Häusern zusammenhängen. Die Arbeit sollte zum einen erinnern an das, was war, und an das, was das Haus als Gebäude überlebt hat – im Ton hat es erneut eine Funktion erhalten. Zum anderen wird die Zerstörung verbildlicht durch das Pulverisieren der Backsteine und das Gefühl einer Fragilität, die der Arbeit innewohnt. Quelle: Pressetext zur Ausstel- lungsankündigung
Lisa Felden Geboren 1998 in Düren. Seit 2016 an der Kunstakademie Münster. Studierte bei Prof. Mariana Castillo Deball.
20 04 2022 — 21 06 2022