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Mila Stoytcheva
»6 Formen verunglückter Äußerungen«
Das eigene Habitat wurde zum Reaktor, in dessen Innern performative Untersuchungen stattfanden – hier wur- de das Alltägliche ausgiebigen Stoffwechselprozessen unterzogen. Die daraus resultierenden Spaltprodukte wurden in Form von Video-Loops als Projektionen und Bildschirmdarstellungen in den Ausstellungsraum ge- schichtet, dem technischen Equipment Klangobjekte und Relikte beigemengt. Das mediale Arrangement glich ei- nem zeitversetzten Spiegelkabinett für die Performerin, welche zudem on-site mithilfe eines mobilen Projektors eine weitere Ebene in den Raum warf. Der Zusammen- klang aller Tonspuren bildete ein weiteres verbindendes Element, welches durch absichtlich erzeugte Geräusche und akustische Nebenprodukte eine eigene Rhythmik entwickelte, die Betrachtende umschloss und deren Auf- merksamkeit durch den Raum leitete. Sie befinden sich
01 Ausstellungsansicht
im Durchgang, werden in die Zimmerflucht integriert und Teil des Interieurs. Innerhalb der Segmente treffen Bewegungsabläufe, die an die Verhaltensauffälligkeiten eingesperrter Tiere erinnern, auf die Erzeugung von Metaboliten, Liebkosungen von Heimtextilien auf das Hantieren mit einem Vakuumierer und dem damit ein- hergehenden Versuch, die Auflösung von Stofflichkeiten zu beeinflussen.
Hinzu gesellen sich absurde Szenen, in denen die Performerin, als Straßentaube kostümiert, mit er- schwerter Nahrungsaufnahme zu kämpfen hat; zudem scheitert der deplatziert wirkende Haushund daran, sich im menschlichen Wohnraum zurechtzufinden – bei- des stellvertretende Arten für die abhängig machende Domestikation durch den Menschen, welche auch in Teilen auf die eigene Spezies angewendet werden kann. Verweist der scheinbar teilnahmslose, von Zeit zu Zeit auftretende Mitmensch darauf? Miriam Berger
Mila Stoytcheva Geboren 1989 in Sofia, Bulgarien. Seit 2012 an der Kunstakademie Münster. Studierte bei Prof. Shana Moulton und Prof. Suchan Kinoshita. Seit 2019 Meisterschülerin von Prof. Suchan Kinoshita.
25 01 2022