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Petra Bresser
»Ist es ok«
In der Videoarbeit »Ist es ok« lässt Petra Bresser ver- schiedene Menschen durch eine Interviewerin und einen Interviewer befragen. Die Fragen ertönen aus dem Off, während die Kamera frontal den Befragten gegenüber- steht.
Diese sitzen vor einer weißen Wand und dürfen die Fragen ausschließlich mit Ja oder Nein beantworten. Die gestellten Fragen sind einer langjährig etablierten Rubrik eines Frauenmagazins entnommen. Dabei werden die Antworten der Leser*innen der vorherigen Ausgabe jeweils in Prozentangaben anonym veröffentlicht.
»Ist es ok« eignet sich die Fragen des Magazins an, während die Form der Arbeit das anonymisierende Prin- zip der Rubrik untergräbt. Die Absurdität der Fragen spiegelt sich in der sichtbaren Reaktion der Befragten. Gleichzeitig verschiebt die mehrfache Wiederholung der Fragen den Fokus. Die offengelegte Abwegigkeit der Fragen verhindert, dass die Antworten der Befragten inhaltlich greifbar werden. Zunehmend rücken die Fra-
gen in den Hintergrund und werden zum inhaltsleeren Muster. Die Körperlichkeit der Befragten rückt in den Vordergrund. Ihr Unbehagen spricht aus der Gestik, der Mimik und aus den kleinen Bewegungen. Der Zwischen- raum wird zum Inhalt und überlagert das gesprochene Wort.
Die Arbeit »Ist es ok« spielt auf verschiedenen Ebe- nen mit Erwartungshaltungen und offenbart die Gleich- zeitigkeit von ›Erwartungen haben‹ und ›Erwartungen erfüllen‹, während sie die Rolle der Interviewten befragt.
Bresser repräsentiert dabei Content aus der Life- style-Kultur, ohne diesen zum maßgeblichen Thema zu machen. Vielmehr wird ein sensibler Blick zwischen mit- menschlicher Interaktion und dem Zwang gesellschaft- licher Erwartungen evoziert. Peter Maria Volkhardt
Petra Bresser Geboren 1984 in Bocholt. Seit 2018 an der Kunstakademie Münster. Studierte bei Prof. Aernout Mik. Seit 2022 Meisterschülerin.
petrabresser.com
01–07 Film Stills, 4K Video, 25:57 Min., 2022
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25 01 2022