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Klasse Aernout Mik
»Speichern im schat- tigen Raum voll Erde«
Dieses Rundgangprojekt sollte mehrere Möglichkeiten zum »Kunst wahrnehmen« und »Kunst machen« bieten. Um dies umzusetzen, füllten wir einen Raum mit fünfzig Tonnen fruchtbarer Erde, dunkelten die Fenster ab und luden Menschen ein, darunter auch welche, die nicht zur eigenen Klasse und der Kunstakademie gehörten. Die Vortragenden führten vielfältige Performances, Lectures und Lesungen durch. Sie mussten mit einem komplett dunklen Raum umgehen, in den nur ein Spalt Licht ragte. Das Projekt nannten wir »Speichern im schattigen Raum voll Erde.«
Im dazugehörigen Programm ging es u. a. um die Reflexion des aktuellen (politischen) Zeitgeschehens. So erfuhren wir etwas über den Umgang der Ukraine mit veralteten kommunistischen Denkmälern oder hatten
eine Lecture gehört, in der es zum Teil um Parallelen zwischen Kapitalismus und sowjetischer Oper ging. Das Publikum wurde aber auch dazu animiert, selbst mitzu- machen und sich einander zu öffnen, beispielsweise beim Speed Dating – »das neue Datingformat«. Bei anderen Performances wurden sie zum Teil zur lebendigen Skulp- tur und entschieden durch ihre Verortung im Raum, wie diese sich entwickelte. In einigen Programmpunkten wurden die Zuschauenden hauptsächlich zu Zuhörenden und bekamen einen Einblick in u. a. biografische, fiktive, historische und experimentelle Texte. Nach jeder Ver- anstaltung sah der Raum dementsprechend anders aus: Zu Beginn wuchsen im Boden noch einzelne Gräser, zum Ende hin war die Erde ausgetrocknet und plattgedrückt. Die aufgeschütteten Hügel wurden verschoben und die Fußabdrücke verschwammen.
Aus dem zweiten Raum, den wir zur Verfügung hat- ten, machten wir ein Kino in gemütlicher Wohnzimmer- atmosphäre. Wer die Treppe zur Hochebene beschritt, erreichte das »NETMIKS«-Zimmer. Dort konnten Men- schen eine Auswahl an Filmen und Videos über ein eigens dafür kreiertes Computerspiel sehen und entdecken.
Yuka Kawasaki und Evelyn Deller