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zeichnungen. Der Titel ist ein Zitat von Reza Barahenis Gedicht »from Ismael« – an einen verstorbenen Freund geschrieben. »Don’t get up from your bed« klingt nach Melancholie und Depression, aber auch nach den letzten zwei Jahren. Das politische Gedicht gibt einen Hinweis darauf, wie es sich auch in Arezoo Molaeis Arbeiten ver- steckt. Aber zusammen mit den Zeichnungen werden die Worte auch weich, gemütlich, poetisch; und zusammen mit den Papierbahnen, auf die sie zeichnet und die sich herumkringeln und auf Wände und Fenster und Pool- ränder legen, auch humor- und lebensvoll.
Was hier passiert, sind ästhetische Untersuchungen der Welt – Reaktionen der Künstlerin auf Gesehenes und Gedachtes – durch die Kamera, durch die Zeich- nung, oder in größerer Langsamkeit, über die Leinwand. Sie arbeitet mit der Logik des Ästhetischen, lässt die Bilder frei und ermöglicht gerade durch diese Freiheit im Nachhinein ein Denken an ihnen und mit ihnen. Im Nachhinein kommen manchmal Titel dazu, die mit der Poetik und Sprachlosigkeit der Bilder brechen. Sie geben
etwas hinzu, einen Kommentar oder Gedanken, wie bei 111 den »Unsympathischen Kapitalisten«.
Das ist die Arbeit einer Künstlerin, die um die Kraft
der Kunst weiß und sie ständig einsetzt und untersucht.
Sie weiß sowohl um die Power von großen Bildern als P auch die der zarten Vergänglichkeit. Sie ist interessiert R an der Welt und ihren Themen und Inhalten und schafft E es, sie zu untersuchen und festzuhalten, ohne die Bilder I für Inhalte zu instrumentalisieren. Sie meint das ernst, S aber mit ernstem Humor. Arezoo macht hier Arbeit, die E sich nicht einordnen lässt in das Politische oder in das
rein Formale, sie nutzt, was Kunst kann. Sie spricht sich / hier aus für die Kraft von Bildern und dem Nachdenken
mit, an und durch Bilder. S
Mira Reeh T I
P E N D I E N
02 / »Don’t get up from your bed«, 100 × 145 cm, Marker auf Rollenpapier und Foto­Installation, 2021