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Yui Tombana
»I see myself through
my blanket / outside
through the window«
11.05.2021
Seitlich der Mitte des Raumes erhebt sich ein schwerer ockergelber Stoff. Sanft zeichnet sich die kopfförmige Rundung darunter ab, um welche schwere Stofffalten auf einen temporären Holzdielenboden fallen, der aus lose zusammengelegten Brettern besteht. Das Tages- licht fällt durch die dünnen Fäden eines von der Decke hängenden weißen Scheinstoffes. Davor steht ein Alu- miniumrahmen, der in zarten Streben die Idee eines Fensters entwirft. Von der Stirnwand kommend, spannt sich durch dieses Fenster ein langer pinker Netzfaden, der den Blick durch den Raum begleitet. An der längeren Wand lehnen zwei Plexiglasplatten, getragen von einem langen schlichten Regalbrett, das die Farbe der Dielen aufgreift. Erst im zweiten Sehen zeichnen sich weiß gedruckte unleserliche Texte auf den durchsichtigen Oberflächen ab. Die kinderhandgroße Taschenlampe
01–05 / Ausstellungsansichten
haltend, wird nicht der Text sichtbar, sondern nur sein Schatten, den der kreisförmige Schein auf die dahin- terliegende Wand wirft. Die Texte sind auf englisch und japanisch verfasst, sodass sich die Leserichtungen überkreuzen. Die Kurzgeschichte basiert zu einem Teil auf einem Traum der Künstlerin, der sich in der Erinne- rung verzogen hat. In der Dimension des Erinnerns fügt die Erzählung der Installation eine weitere Perspektive hinzu, in der sich Fragen des Sehens, des Standpunktes des Selbst im Raum, der Wirklichkeit und der Illusion vermischen mit einer sensiblen Materialwahl, die ver- hüllt, imaginiert, verschleiert, spiegelt und schwebende Durchsichtigkeiten erzeugt. Dabei hinterlässt die Arbeit eine Idee von Zeitlichkeit, die von Vergänglichem, Vagem und Wandelbarem geprägt zu sein scheint. Greifbare Elemente erhalten einen Anschein von Illusion, so als würde sich der Betrachtende selbst in einem Schwebe- zustand zwischen den Dingen bewegen.
Lara Kaiser
Yui Tombana
Geboren 1986 in Wakayama, Japan. Seit 2014 an der Kunstakademie Münster. Studierte bei Prof.in Mariana Castillo Deball. Seite 2021 Meisterschülerin.