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Soomin Kim
»Sesselreisender«
15.06.2021
Soomin Kims Vorgehen benötigt Kontinuität, Zeit und intensive Beobachtung. In ihren malerischen und zeichnerischen Arbeiten thematisiert sie Szenen des Alltäglichen, wobei der Mensch im Raum eine zentrale Rolle spielt. Wir sehen die wenigen, präzisen Pinselstri- che einer Decke, durchscheinendes, sich überlagerndes Blattwerk, einen Kiosk, oder offenstehende Leer- und Farbflächen, die sich verweben mit den Personen, de- ren Körper und Gesichter zur Oberfläche malerischer Auseinandersetzung werden. Die Malerei entsteht aus dem Prozess des Sehens einer alltäglichen Welt, deren Charaktere, Orte und Gegenstände sich wandeln mögen, während die Fragen der Malerei den inhaltlichen Schwer- punkt in Kims Auseinandersetzung bilden.
Es entstehen Verschiebungen, Verkettungen und Überlagerungen in neu konstruierten Bildräumen, in denen gegensätzliche Perspektiven zueinander finden, zeichnerische Elemente mit lasierend gestischen Pinsel-
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strichen verbunden werden und Flächen und Vertiefun- gen einbinden in wechselnde Raumerfahrungen, die den Blick und das Sehen des Gegenständlichen kontinuierlich befragen und verändern.
Neben den Malereien sehen wir in der Ausstellung eine lange Reihe von Porträts, die auf die zentralen Rollen der Zeichnung in den Arbeiten von Soomin Kim verweisen. Die Gläser der Brillen verschieben die Form des Kopfes oder bilden Schatten auf den komplexen Oberflächen der Haut. Ein Haaransatz besteht aus einer kleinen Zahl präziser Striche. Während sich das leere Papier in den positiven Raum der Zeichnung schiebt, wird sichtbar, dass das Rückgrat der Arbeiten in einer Kontinuität der Befragung des Sehens und der Welt liegt, die in der Zeichnung und Malerei neue Bilder kom- plexer Wahrnehmung entwickelt.
Lara Kaiser
Soomin Kim
Geboren 1988 in Pohang, Südkorea. Seit 2014 an der Kunstakademie Münster. Studierte bei Prof. Cornelius Völker. Seit 2021 Meisterschülerin.
www.soominkim.org