Page 232 - Jahrbuch21_20220207.indd
P. 232

 Rabia Caliskan
»Wenn es wehtut, ist man wach«
21.12.2021
Mit einem feinen Gespür für Worte werden wir sofort in die Welt der Geschichte hineingezogen, werden mit allen Sinnen Teil des Geschehens. Wir springen von einer Erin- nerung zur anderen, wobei das Erinnern und Vergessen immer eng miteinander verwoben sind.
Die Geschichte ist persönlich und gleichzeitig wahrt sie Anonymität, so erfahren wir nie die vollständigen Na- men der Akteur*innen oder die genauen Orte. Nicht die
Namen, sondern die Orte, an denen sie sich aufhalten, erzählen die Handlung. Es wirkt fast so, als müsse der Text selbst geschützt werden. Immer wieder tauchen Bilder auf, die kollektives und persönliches Gedächtnis verschwimmen lassen. So wie Traum und Erinnerung treten sie in einen Dialog. Das Erzählen wird zur Aufga- be, Zeit muss konserviert werden. Am Ende bleibt das Gefühl, dass der Text nicht enden darf. Er will weiter existieren.
Aus der Erinnerung: Gedanken zum Text von Zahraa Khanafer
Rabia Caliskan
Geboren 1995 in Herdecke. Seit 2016 an der Kunstaka­ demie Münster. Studierte bei Prof. Aernout Mik.
01 / Ausstellungsansicht
 
























































































   230   231   232   233   234