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Salomé Berger
»Perseverantia«
Es ist, als würde Salomé Berger die Betrachtenden ihrer Werke in eine idyllische oder traumhafte Parallelwelt eintauchen lassen, deren inhaltliche und formale Ebenen ineinander verwachsen oder sich kontrastieren.
Berger erweckt dieses Bedürfnis nach Eintauchen durch ihre atmosphärisch sensiblen Darstellungen ei- gendynamischer Kompositionen aus pflanzlichen und menschlichen Fragmenten sowie ganzer Landschaften, die sich in der farblichen Dringlichkeit eines Regenbo- gens, Sonnenauf- oder Sonnenuntergangs entfalten. Dieser kraftvolle Farbeindruck, der sich aber auch in aller Zartheit, beinahe als würde es dämmern, ver- flüchtigen kann, erhält sein malerisches Pendant in der sinnlichen Umsetzung einzelner Blätter, Spiegelungen im Wasser oder geschmeidig fallender Stoffe. Kon- trastiert wird diese intime Sinnlichkeit durch formale Brechungen, mit denen die Künstlerin den Blick der Betrachtenden lenkt. So kämmt sie hart gekantete Flächen durch organisch wachsende Bildelemente und verunklart Vorder- und Hintergrund in transparent oder opak über- und nebeneinander existierende Ebenen. Der paradiesisch anmutende Illusionsraum, der dabei
01 Ausstellungsansicht
entsteht, zeigt ein Spiel aus sich lösenden und ver- dichtenden Kompositionsstrategien, die Salomé Bergers Malerei malerisch formal genauso lebendig machen wie die inhaltlichen Naturphänomene aus Dynamik, Wachs- tum, Licht und Farbe.
Was anfänglich wie ein sich selbstvergessendes Eintauchen anmutet, wird das Ergebnis eines malerisch wie inhaltlich reagierenden und collagierend planenden Prozesses. Dieser beginnt bei der gezielten Suche nach und dem bewussten fotografischen Einfangen von Na- turphänomenen, Ansichten eines räumlichen Drinnen oder Draußen sowie nach Details vielseitiger Bewe- gungsabläufe und geht über in eine Inszenierung im Sinne einer intimen Bühne, auf der alles einem immanen- ten Rhythmus folgend agiert und gleichzeitig zwischen Naturalismus und Synthese wandelt. Paula Fröhlich
Salomé Berger Geboren 1990 in Bern, Schweiz. Seit 2013 an der Kunstakademie Münster. Studierte bei Prof. Cornelius Völker. Seit 2022 Meisterschülerin.
www.salomeberger.com salomeberger
  31   05   2022
       
























































































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