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  Die Art Law Clinic Münster
»An der Schnittstelle
von Kunst und Recht«
Raum 120.213 im ITM, Leonardo-Campus 9, 48149 Münster
Beim Erstellen neuer Kunstwerke, dem Organisieren einer Ausstellung oder der Verwendung fremder Wer- ke für das eigene kreative Schaffen können sich die unterschiedlichsten Probleme oder Fragen für junge Künstler*innen ergeben. Um Hilfe zu leisten und den interdisziplinären Austausch zu fördern, stehen seit 2018 kunstinteressierte Jurastudierende im Rahmen der Art Law Clinic den Studierenden der Kunstakademie Münster bei rechtlichen Fragestellungen zur Seite.
Die Art Law Clinic ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kunstakademie Münster und der zivilrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-, Telekommu- nikations- und Medienrecht und hat sich zur Aufgabe gemacht, den im Zuge der Digitalisierung und anderer Entwicklungen am modernen Kunstmarkt entstandenen rechtlichen Herausforderungen, vor denen junge Künst- ler*innen der Kunstakademie stehen, mit der Hilfe von Jurastudierenden zu begegnen. Die Art Law Clinic folgt dabei dem Grundsatz »von Studierenden für Studieren- de«, wodurch eine kostspielige Zusammenarbeit mit Rechtsanwält*innen in aller Regel vermieden wird und ein Austausch auf Augenhöhe geschaffen werden kann.
Die Grundidee einer Law Clinic stammt aus den USA, jedoch stellt die Spezialisierung auf Kunstrecht, die 2018 in Münster erfolgte, das weltweit erste Projekt dieser Art dar. Die Idee zur Gründung der Art Law Clinic ergab sich im Rahmen eines Seminars, welches die große Nachfrage für ein solches Angebot ans Licht brachte. So besteht ein großer Aufklärungs- und Diskursbedarf aufgrund des stetigen Wandels des Verständnisses von Kunst und den sich dadurch ergebenden immer neuen rechtlichen Fragen in Bezug auf neue Medien oder Ver- wertungsmöglichkeiten.
Im Vordergrund stehen die interdisziplinäre Zusam- menarbeit sowie das gegenseitige Verständnis zwischen den Fachrichtungen. Die Förderung dieser wertvollen Synergieeffekte gelingt in Münster unter anderem durch die einmal im Semester stattfindende Vorlesung »Kunst und Recht« an der Kunstakademie sowie durch einen umfangreichen, frei zugänglichen Leitfaden, der den Studierenden eine erste Hilfestellung geben soll, um sich im Paragraphendschungel zu orientieren. Wei- terhin bietet die Art Law Clinic regelmäßig Vorträge zu Schnittpunkten zwischen Kunst und Recht an der Kunstakademie an, wie beispielsweise im vergangenen Frühling, als Frau Amelie Ebbinghaus, Client Manager und Provenance Researcher des Art Loss Registers in London, zum Thema Raubkunst und Lost Art referierte.
Die Beratung erfolgt durch Jurastudierende eines höheren Fachsemesters und unterliegt einer Qualitäts- kontrolle durch den renommierten Beirat der Art Law Clinic. Dieser setzt sich unter anderem aus Frau Prof. Dr. Nina Gerlach und Frank Bartsch, Rektorin und Kanz- ler der Kunstakademie Münster zusammen sowie aus ei- nigen fachkundigen Rechtsanwält*innen und Expert*in- nen aus der aktiven münsterschen Kulturbranche. Am Ende des Beratungsprozesses steht ein abstrakt gehaltenes Gutachten, welches den Künstler*innen jedoch durch viele Beispiele und eine verständliche For- mulierung bei der Entscheidungsfindung und vor allem Projektrealisierung helfen soll.
Das einzigartige Konzept der Münster Art Law Clinic wurde nun im Rahmen nachhaltiger inhaltlicher Kooperationsprojekte auch erfolgreich an weiteren Partneruniversitäten wie etwa in Wien etabliert. So soll ein internationales Netzwerk aus Kunstrecht-Ex- pert*innen entstehen.
Weitere Infos und Kontaktdaten unter:
https://www.itm.nrw/forschung/projekte/art-law-clinic/
Von links: Marie-Therese Wirtz, Lynn Kraft, Sebastian Pels und Lasse Gertz
    





















































































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