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Pia Miriam Voß
»Limbic System Lover«
19.01.2021
Die Installation lädt dazu ein, das Visuelle und Auditive zu einer multisensorischen Arbeit zu verbinden. Beim Betreten des sterilen Ausstellungsraums stellt sich ein metallenes Regal in den Weg des Besuchers. Es dient als Sockel, auf dem helle, weiße, vakuumierte, körperlose T-Shirts platziert sind. Der Abstand und die Folien iso- lieren sie voneinander. Gleichzeitig sind sie in ihrer Mas- se und durch das Metallgerüst verbunden, bilden eine Art gesellschaftlichen Korpus. Trotz ihrer Uniformität weisen die T-Shirts bei näherer Betrachtung sehr indivi- duelle und persönliche Merkmale auf: Härchen, Flecken, Löcher und Flusen, Schriftzüge und Schildchen, die auf die Größe des ehemaligen Trägers hinweisen – jedes konserviert den Geruch eines Menschen. Eine Duftspur,
welche dem Vakuum nicht mehr entweichen kann und somit auch dem Ausstellungsbesucher verwehrt bleibt. Die Shirts erzeugen den Gedanken an Körperlichkeit, Nähe, Vertrautheit sowie Verbundenheit und wecken in der reduzierten Installation eine starke Sehnsucht. Diese Gefühle werden verstärkt, indem verschiedene Stimmen, fast wie Gerüche, aus den Folien zu entwei- chen scheinen und sich im Raum verteilen. Männer und Frauen, die mit Worten den Körpergeruch des Partners zu fassen suchen. Intime Geruchsbeschreibungen, die nahezu konträr zu der sterilen Installation den Wunsch nach einer romantischen Partnerschaft verstärken und gerade die Nähe, Wärme und Geborgenheit aufgreifen, die die erinnerten Gerüche inne tragen.
Michelle Hennig
Pia Miriam Voß
Geboren 1995 in Ahlen. Seit 2014 an der Kunstakade­ mie Münster. Studierte bei Prof. Henk Visch und Prof. Klaus Weber. Seit 2021 Meisterschülerin.
https://www.instagram.com/piamiriamvoss/
01 / Ausstellungsansicht: Metallregal (1,3 m × 0,5 m × 5,5 m), 45 getragene und vakuuminierte weiße T­Shirts, 15­minütiger Soundloop, 2021