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 Prof. Cornelius Völker
Zum Abschied aus dem Rektorat
Foto: © Atelier Cornelius Völker
Stets unaufgeregt, mit größtem Engagement, widmete Cornelius Völker seine mehr als zehn Jahre währende Tätigkeit als Prorektor vor allem der Freiheit der Kunst und den Belangen der Studierenden. Selbst Leiter einer Klasse für Malerei, galt sein Einsatz in jüngster Vergan- genheit etwa der Ermöglichung eines Atelierstudiums unter Corona-konformen Bedingungen. Immer wieder hatte er die studentische Realität im Blick, trat für demokratische Prozesse und angemessene Kommuni- kationsformen ein.
Entschlossen engagierte sich Völker, der außer- dem für beinahe die gesamte Dauer seiner Amtszeit stellvertretender Rektor war, auch bei anderen großen Herausforderungen der Hochschulpolitik, etwa wann immer es um die Freiheit des Studiums oder den Erhalt der künstlerischen Klassen ging. Gemeinsam mit der damaligen Prorektorin Prof.in Dr. Claudia Blümle und
dem Studiendekan Stefan Hölscher gestaltete er die 222 Prüfungsordnung der Freien Kunst neu mit dem Ziel,
die eigenverantwortliche Freiheit von Kunststudieren-
den und ihre Interessen mit den Anforderungen einer Prüfungsordnung in Einklang zu bringen. Mit kritischem A Blick stellte er sich, wann immer es nötig erschien, Ten- N denzen zur Normierung, Standardisierung und »Verre- H gelung« des künstlerischen Studiums entgegen. A
Diese kritische Distanz galt auch jeder Art von N Mainstream, auch in der Kunst selbst, und spiegelte G sich in seinen Vorstellungen der Lehre wider. Die Idee
der Diversität in der Lehre ernst zu nehmen, hieß für
ihn daher auch, das Bildungsgut traditioneller Techniken auf hohem Niveau zu bewahren und zum Beispiel für den Erhalt der Werkstatt für Maltechniken einzustehen als einem Ort, der die Weitergabe von Materialkenntnissen und Bearbeitungstechniken von professioneller Hand sichert.
Letztlich ging es ihm nie um weniger, als die Subs- tanz des künstlerischen Studiums sowohl zu bewahren als auch zu erweitern.
Darüber hinaus hat Cornelius Völker die Kunstaka- demie als einen Ort nicht nur des Lehrens und Lernens in Klassen, Werkstätten und Seminarräumen begriffen, sondern auch als einen Ort des Lebens. Nach seinem Eintritt in das Rektorat setzte er sich mit Beharrlichkeit und gegen einige Widerstände für die Schaffung eines Akademie-Cafés im ehemaligen Aktzeichensaal ein. Daraus – und durch engagierte Mitwirkung Vieler – ent- stand das »Casino«, welches nicht nur zur Verbesserung von Versorgung und Atmosphäre an der Kunstakademie beitrug, sondern sich zu einem sozialen Ort entwickelte, der mittlerweile für das Leben auf dem Leonardo-Cam- pus insgesamt von Bedeutung ist. Ebenso ist seinem Einsatz die Umgestaltung des Innenhofs in einen immer grüner werdenden, im Sommer duftenden und schatten- spendenden Raum der Begegnung zu verdanken.
Für dieses langjährige, vielfältige und nachhaltige Engagement dankt die Kunstakademie Münster Prof. Cornelius Völker ganz ausdrücklich!
 




















































































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