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 Prof.in Dr. Ruth Mathäus Berr ist ordentliche Professorin an der Universität für angewandte Kunst Wien. Sie versteht sich als Künstlerin, Forscherin und Social-Designerin und ist Leiterin des Zentrums für Didaktik der Kunst und des interdisziplinären Unterrichts. Der Schwerpunkt ihrer mit Preisen aus- gezeichneten Arbeit liegt auf Kunst, künstlerischer Forschung, (sozialer) multisensualer Designforschung und Gesundheit. Sie erhielt eine Venia für Designpäd- agogik und ein Diplom in Kunsttherapie und publiziert vielfältig in den Bereichen von Kunst und Design, Inter-/Transdisziplinarität, Gesundheit und Bildung.
Mit dem Thema »Bilder – Blicke – Reflexion: Ausle- gungen fotografischer Bilder als professionsspezifische Reflexionspraxis in der künstlerischen Lehrer_innenbil- dung« stellte Katja Böhme ihr method(olog)isches Vor- gehen im Rahmen ihrer kürzlich abgeschlossenen Dok- torarbeit vor. In ihrem Vortrag demonstrierte sie, wie sich fotografische Bilder in besonderer Weise anbieten, um gemeinsam mit Studierenden den Mehrdeutigkeiten und Komplexitäten von Unterrichtsprozessen auf die Spur zu kommen, die in (kunst-)pädagogischen Situa- tionen (teilweise unbemerkt) wirksam sind. Durch die Betrachtung der fotografischen Bilder könne im Nach- hinein Hintergründiges, Randständiges und Unscharfes in den Blick treten. Im dialogischen Austausch könnten so nachträglich auch Momente des Unverfügbaren und Unvorhersehbaren in die Reflexion von pädagogischer Praxis einbezogen werden. Reflexion werde so als eine responsive und mehrperspektivische Praxis des Ausle- gens von erlebter Vermittlungspraxis verstanden und praktiziert. Diese forschungsreflexive Arbeitsweise widme dabei auch der Unverfügbarkeit und Fremdheit der anderen eine sensible Aufmerksamkeit.
Dr. Katja Böhme war zunächst Gymnasiallehrerin und 111 von 2011–2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kunstakademie Münster. Seit 2015 ist sie auch als wis- senschaftliche Mitarbeiterin sowie Gastdozentin an der Universität der Künste Berlin im Institut für Kunstdidaktik W und Ästhetische Bildung tätig. Sie forscht und publiziert an E der Schnittstelle zwischen Diskursen der Kunstpädagogik, R der Bildungstheorie und der Phänomenologie und zeichnet K sich auch durch eine internationale Vortragstätigkeit aus. S 2017/2018 hatte sie eine Gastdozentur an der Akademie für T Kulturelle Bildung des Bundes und des Landes NRW inne. Ä Seit 2014 gibt sie zusammen mit Birgit Engel (Münster) die T Schriftenreihe «Didaktische Logiken des Unbestimmten« im T Kopaed Verlag heraus. E
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Das Thema »Vermittlungssituationen von Kunst
im Museum erfinden« stand im Fokus des Beitrags / von Christiane Brohl. Für ihr Ziel, eine künstlerische Forschung in der Kunstvermittlung zu etablieren, sei W es dabei entscheidend – so Brohl –, sich dieser sowohl I von der Kunst als auch von der Kunstpädagogik her an- S zunähern. Hierzu brauche es jedoch einer besonderen S »Haltung gegenüber Gegenwartskunst, Wissenschaft E und Alltag« um eine ästhetische Erkenntnispraxis ge- N meinsam gestalten zu können. Theoretisch orientiert sie S sich an dem aktuellen phänomenologischen Lernbegriff C von Käthe Meyer-Drawe ebenso wie dem Begriff des »Er- H findens«, wie er von Evi Agostini in den pädagogischen A Diskurs eingebracht wurde. Vor diesem Hintergrund F erläuterte Brohl einige Praxisbeispiele aus dem Bereich T der Kunstvermittlung im Museum. E
Dr. Christiane Brohl, Lektorin für Kunstpädagogik N am Institut für Kunstwissenschaft – Filmwissenschaft
– Kunstpädagogik der Universität Bremen. Forschungs- & schwerpunkte: Künstlerische Forschung in Lehre und
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 Die Fotografie ist im Rahmen der Promotion von Katja Böhme entstanden und wurde von einer Studentin der Kunstakademie Münster aufge- nommen.












































































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