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Prof. Nicoline van Harskamp

Performative Kunst

Nicoline van Harskamp wurde 1975 in den Niederlanden geboren und studierte an der Royal Academy of Fine Arts, Den Haag, am Chelsea College, London, sowie an der Rijksakademie, Amsterdam.

Ihre performativen Arbeiten wurden unter anderem live aufgeführt während des Steirischen Herbst in Graz, im Stedelijk Museum (Amsterdam), in der Tate Modern (London), bei KunstWerke (Berlin), With (Rotterdam), im New Museum (New York), in der Arnolfini Gallery (Bristol), im Archive Kabinett (Berlin), bei Tenderpixel (London), im Kaaitheater (Brüssel).

Nicoline van Harskamps Einzelausstellungen wurden gezeigt im Project Art Centre, Dublin, in der Kunsthalle Münster, in der BAK Utrecht, im C3A (Cordoba) und im Kunstraum, London. Sie nahm an zahlreichen Gruppenausstellungen teil u.a. im Van Abbe Museum (Eindhoven), im Frac Lorraine (Metz), im Nationlamuseum Oslo, im De Appel Centre of Contemporary Art (Amsterdam), im Frankfurter Kunstverein, im Clark House (Bombay), in der Ellen Art Gallery (Montreal), im Ujadovski Castle – Center for Contemporary Art (Warschau), im MUAC (Mexiko City), im Serralves Museum (Porto), in der Waterside Contemporary (London), auf der Manifesta 9 (Genk) und der Performa 11 (New York) sowie auf den Biennalen von Sydney, Göteborg, Taipeh, Moskau, Limerick, Bukarest und Shanghai.

Nicoline van Harskamps Werk umfasst Videoarbeiten, Installationen und inszenierte Performances. Ihre Projekte können mitunter über mehrere Jahre fortlaufen und werden in unterschiedlichen Stadien des Prozesses aufgeführt und ausgestellt.

In “Yours in Solidarity“ (2010–2013) erzählt sie Geschichten über die globale Anarchie-Bewegung seit 1989 ausgehend von einem Briefarchiv. In der Serie “Englishes“ (2014–2016) verwendet sie international gesprochene Varianten des Englischen, um eine Zukunft vorzustellen, die geprägt ist von der Allgegenwart und permanenten Entwicklung dieser Sprache. Die Arbeiten “PDGN“ (2016) und “Some Name Some Noun Simply“ (2017) zeigen, wie eine solche gesprochene Verkehrssprache in der Zukunft klingen könnte. “My Name is Language / Mein Name ist Sprache“ (2018–2019) beschäftigt sich mit der Übersetzung und Kreolisierung von Eigennamen in multikulturellen Gesellschaften. “Englishes Mooc“ (2019 und fortlaufend) ist ein Kunstprojekt in Form eines “Massive Open Online Course“.

Die Studierenden der Klasse für Performative Kunst arbeiten auf höchst unterschiedliche Weise und mit verschiedenen Medien, teilen aber das Interesse an Performativität im weitesten Sinne. Die eine Hälfte der Räume und Ressourcen sind der Atelierpraxis gewidmet, die andere geplanten Aktivitäten im Projektbereich der Klasse.

Der Tradition der Performance-Kunst entnimmt sie nicht nur die Medien Körper, Stimme und Bewegung, sondern den Schwerpunkt auf Interdisziplinarität und Solidarität. Über das ganze Jahr hinweg organisiert die Klasse Projekte, die es den Studierenden erlauben (sie aber nicht dazu verpflichten) durch die Produktion einer Arbeit spezifische Methoden zu erforschen.

Im "Performance-Room" (seit 2016) haben die Studierenden jeweils eine Woche Zeit, um eine performative Arbeit zu entwickeln, die von einer Kamera, ohne weiteren Schnitt, aufgezeichnet wird. Im Programm "Actors and Directors" (seit 2018) instruieren sie professionelle Schauspieler*innen in ihren eigenen Werken. Im Anschluss werten sie gemeinsam mit den SchauspielerInnen ihre Regie-Fähigkeiten aus und passen sie an. Im Jahr 2019 liegt der Fokus der Klasse auf "scripting".

Zu den Gästen, die seit 2016 an den Klassenkolloquien teilgenommen haben gehören die KünstlerInnen Mikhail Karikis, Roi Alter, Ahmet Ö?üt und Richard John Jones; Theoretiker wie Avishek Ganguly (Rhode Island School of Design, Providence) und Aneta Rostowska (Akademie der Kulturen der Welt); sowie die DarstellerInnen Monica Reyes, Serge Fouha und Kenneth Phillip George.

Eine Website der Klasse befindet sich gerade im Aufbau. Einige Arbeiten sind auf dem vimeo-Kanal der Klasse zu sehen:

Website der Klasse van Harskamp

Die Kunstakademie Münster konnte von 2022 bis 2024 für hochschulinterne Projekte eine DigiFellow-Förderung des Landes NRW vergeben („Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre“). Eines der Projekte ist die „Telepresence Toolbox“. Sie besteht aus einer Online-Plattform und einem umfangreichen Equipment-Set, das Kunststudierenden das Experimentieren mit Online-Performance- oder Event-Arbeiten ermöglicht. Das Set ist modular aufgebaut und kann überall hin mitgenommen werden, wo die Arbeit stattfindet.

Drei Aluminiumkoffer enthalten die wichtigsten Geräte, die zum Aufzeichnen und Streamen einer Live-Arbeit benötigt werden. Der Koffer „Regie“, rot gekennzeichnet, enthält Video- und Audio-Mixer, einen Monitor, einen Laptop, Walkie-Talkie-Sets usw. sowie die erforderliche Mindestverkabelung. Der Koffer „Audio & Video“, rosa gekennzeichnet, enthält Fernsteuerungskameras, Funk- und Raummikrofone sowie die erforderliche Mindestverkabelung. Der Koffer „Licht“, gelb gekennzeichnet, enthält Bühnenlicht, einen Laptop und die erforderliche Mindestverkabelung. Zusätzliche Geräte, blau gekennzeichnet, wie Lautsprecher und ein Videoprojektor stehen für Arbeiten zur Verfügung, die sowohl ein Präsenzpublikum als auch ein Onlinepublikum haben. Weitere Zubehör und Stromkabel, ebenfalls blau gekennzeichnet, werden je nach Bedarf bereitgestellt.

Die Webseite www.telepresencetoolbox.org ermöglicht das Live-Streaming, Archivieren, Kontextualisieren und Ankündigen der verschiedenen Arbeiten. Die Arbeiten werden nicht kuratiert, und die von den Studierenden bereitgestellten Inhalte werden nicht moderiert. Die Sprachwahl ist im ganzen Projekt frei.

Verfügbarkeit

Die Telepresence Toolbox wird derzeit im Rahmen der Klasse für Performative Kunst in enger Verbindung mit der Werkstatt für Digitale Kunst und der Werkstatt für Film, Video und Neue Medien an der Kunstakademie Münster betreut. Studierende, die den Kurzkurs „Live-Regie mit der Telepresence Toolbox“ von Luis Neuenhofer besucht haben, können die Hardware reservieren und über Professor van Harskamp auf der Webplattform Input anfordern.

Luis Neuenhofer hat über mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Regie von Live-Videoproduktionen. Er studierte Live-Regie an der Kunsthochschule für Medien Köln und arbeitete seitdem an digitalen Produktionen in Theater, Fernsehen und bildender Kunst.

Die Wahl des Ortes, des Maßstabs und der Dauer der Arbeiten ist frei, jedoch ist zu beachten, dass mindestens drei Personen für den Transport, die Handhabung und die Bedienung der Ausrüstung erforderlich sind. Eine vierte Person muss sich – remote oder vor Ort – der Überwachung des Live-Streams und der Live-Kommentare widmen. 

Symposium

Telepresence Toolbox wurde von Nicoline van Harskamp, Professorin für performative Kunst an der Kunstakademie Münster, initiiert, um die Erfahrungen mit Online-Performances und Eventgestaltung in den Pandemiejahren zu reflektieren und darauf aufzubauen.

Wie können Künstler*innen eine Disziplin erweitern, die viel mehr ist als ein Produkt der Umstände? Welche gestreamten Performancepraktiken und welche „hybriden“ Praktiken – bei denen Liveness gleichzeitig persönlich und online stattfindet – gibt es heute? Welcher Tradition sind sie verpflichtet? 

Im Juli 2023 organisierte sie zusammen mit Lena Newton, Professorin für Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf, ein Symposium mit Praktikern und Theoretikern aus verschiedenen Bereichen und Generationen, wie Joan Heemskerk, Mallika Taneja und Ali Eslami.