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29.08.2023 – 18.10.2023
Wewerka Pavillon /// Hannah Kons /// All the light we can not see
Wewerka Pavillon
Kardinal-von-Galen-Ring / Annette Allee / Aasee-Uferweg
Münster
Herzliche Einladung zur Ausstellung.
Eröffnung: Dienstag, 29. August 2023, 19:00 Uhr
Als ruhiger Punkt liegt der Wewerka Pavillon inmitten weicher grüner Wiesen, vereinzelter Sträucher und Bäume unmittelbar am Aasee. Spazierwege führen weitläufig an ihm vorbei und je nach Jahreszeit versteckt sich der Pavillon fast völlig im Grünen. Nur ein Lichtreflex auf der Scheibe scheint zu rufen: „Ich bin auch hier und sehe euch beim Vorbeiziehen zu.
Hier passiert auch etwas, auch, wenn ich vielleicht verwaist erscheine.“ Steht man direkt vor dem Pavillon, lässt er sich kaum mit einem Blick erschließen. Man versucht hineinzublicken, blinzelt, sieht vielleicht das eigene Spiegelbild oder ist geblendet von der Sonne, die gerade schräg durch das gegenüberliegende Fenster scheint. Die vielen V-förmigen Verstrebungen, die Decke, die fast zu schweben scheint, die sandfarbenen Marmorplatten am Rand der großen Bodenfläche … Und schon wandert der Blick wieder in die Weite, durch das Glas hindurch.
Der Pavillon ist beinahe ein lebendiges Objekt: In seiner stillen Verbundenheit mit der Umgebung und dadurch, dass er in kontinuierlicher Veränderung begriffen ist. Im sich verändernden Licht des Tages wird diese Wechselseitigkeit von Innen und Außen erfahrbar: Die Schatten und Lichtreflexe im Inneren befinden sich in einem flüchtigen Tanz mit der Architektur, dem Sonnenstand, der Tageszeit. Die Anwesenheit von Licht merkt man oft erst dann, wenn es verschwunden ist oder sich plötzlich scharfe Konturen von Schatten ausmachen lassen.
In der Bodenmalerei der Ausstellung „All the light we can not see“ macht Hannah Kons diesen Tanz sichtbar. Insgesamt einen Tag lang, auf sieben Tage der Aufbauwoche verteilt, hält sie die Eindrücke malerisch unmittelbar fest, indem sie dem Zyklus beiwohnt, ihn beobachtet und darauf reagiert. Es geht um die Flüchtigkeit dessen, was der Pavillon in sich beherbergt, wenn er gerade nicht als Ausstellungsort dient; zugleich ist er immer auch ein eigenständiges Kunstwerk. Nun soll er in besonderer Weise zum einsehbaren Atelier und als künstlerisch partizipierendes Etwas wahrgenommen werden. Das entstandene Bodenbild wird sich – wahrscheinlich – mit wiederkehrendem Lichteinfall der Tageszyklen, verschiedenen Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten über die Dauer der Ausstellung hinweg verändern. Wenn die Künstlerin mit Beginn der Ausstellung den Innenraum verlässt, lebt der Pavillon in seinem Rhythmus weiter und nimmt Einfluss auf das, was in ihm passiert ist. Es ist eine sanfte Kooperation, die nicht auf ein „fertiges Bild“ ausgerichtet ist, sondern plastisch und veränderbar bleibt – auch über das Ende der Ausstellung hinaus. Die Farben, die in der Bodenmalerei verwendet wurden, sind aus Tonmehl und keramischen Farbkörpern hergestellt und lassen sich nach der Ausstellung sammeln, erneut mit Wasser vermengen und wieder zu Farbe oder plastischer, modellierbarer Masse verarbeiten. Vielleicht ist am Ende der Ausstellung nur noch blasser Staub übrig, vielleicht aber auch noch mehr.
Hannah Kons wurde 1994 in Düsseldorf geboren. Seit 2016 studiert sie Freie Kunst an der Kunstakademie Münster, seit 2017 bei Prof.in Marianna Castillo Deball.
Ausstellungen (Auswahl):
- 2022 „Frechener Keramikpreis 2022“; KERAMION; Nominierung/Gruppenausstellung, Frechen
- 2022 „weiter gehend“; Oktogon Wuppertal; Einzelausstellung, Wuppertal
- 2022 Rundgang 2022; Einzelposition und Klassenprojekt der Klasse Marianna Castillo Deball, Münster
- 2021 „nichts, nichts, nichts aber außer alles“; Alte Villa, Kunstmuseum Gelsenkirchen; Gruppenausstellung der Klasse Marianna Castillo Deball, Gelsenkirchen