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25.02.2024 – 17.03.2024

Klaus Merkel u.a. /// THE CALIFORNIAN SUBJECT 3 – Real Abstraction, Temples 2/25/24

Temples
2019 W Temple Street
90026 Los Angeles

Eventbild für Klaus Merkel u.a. /// THE CALIFORNIAN SUBJECT 3 – Real Abstraction, Temples 2/25/24

A warm invitation to

Real Abstract - The Californian Subject 3
Temples & UN-SdA 

curated by UN-SdA

with: Katja Aufleger, Milena Büsch, JPW3, Klaus Merkel, Lisa Rave


Opening: February 25th, 2024, 5 – 9 pm
open by appointment until 3/17/2024

Instagram: @2019_temple

english version below

Die Leithypothese der Ausstellungsreihe ist die eines neuen Subjekts kollektiver Imagination und Handlungsfähigkeit, hier "kalifornisch" genannt, das durch neue kapitalistische Produktionsweisen vermittelt wird, die nicht mehr um die industrielle Arbeit, sondern um Affekt, Kreativität und Intelligenz strukturiert sind um diese zu verwerten. Auf diese Weise werden die damit verbundenen Konzepte auf ihre Stimmigkeit hin untersucht - ohne die Gegenthese, dass der angeblich neue Tauschwert ein Phantasma des inflationären Kreditsystems ist und die so erzeugten Werte Fiktionen sind, völlig aufzugeben. Denn der entscheidende Punkt dieser Alternative muss anders formuliert werden als in den Begriffen von Realität und Fiktion. Auch das Phantasma eines Subjekts wird realisiert und materialisiert: Der Tauschwert, der von den Waren selbst losgelöst ist und als Ware neben ihnen existiert, ist - Geld. Geld bildet ein System sozialer Beziehungen. Es ist kein bloßes Spiegelbild des Wertes, sondern eine wirksame und realitätsverzerrende, ja sogar produktive Kraft, auch wenn es nicht völlig von der Arbeit und dem Wert abgekoppelt ist. Die Spontaneität liegt in der Repräsentation des Wertes durch das Geld: die Absicht der Repräsentation, der Produktion, der Imagination und des Handelns. Es geht also um die Frage, ob die realen Veränderungen, die wir wahrnehmen, in den Automatismen der ökonomischen Zirkulation wurzeln - in diesem Fall sind sie durch die Logik des Wirtschaftssystems als Ganzes bestimmt, das sich von selbst verändert, unabhängig unserer Fähigkeit zu erkennen und zu handeln - oder ob diese Veränderungen von der ökonomischen Logik entkoppelt sind, weil gerade die innere Logik der Selbstzersetzung des Systems die Automatismen zum Verschwinden bringt und die Notwendigkeit politischer und bewusst steuernder Eingriffe von außen schafft. In diesem Fall wären die wirklichen Veränderungen in der Gesellschaft zwar notwendig, aber spontan formuliert.

Um beispielsweise zu verhindern, dass sich die enorme Menge an wertlosem Geld in einer korrigierenden Krise in Luft auflöst - und mit ihr eine schwer abzuschätzende Zahl von Institutionen, die die sozialen Beziehungen stabilisieren -, könnten wir uns darauf einigen, eine gewisse Freiheit der Wirtschaftstätigkeit aufzugeben, die sowohl ein bestimmtes soziales Subjekt als auch regelmäßige Krisen hervorgebracht hat. Leitideen wie Freiheit, Gleichheit und Individualität könnten zugunsten eines Gesellschaftssystems mit festen hierarchischen Beziehungen, einer zentral gesteuerten Werteverteilung und kontrollierten Normen aufgegeben werden. Wir könnten uns aber auch anders entscheiden.

Als Fortsetzung der ersten beiden Ausstellungen zur Repräsentation und zu den Vermittlungsstrukturen zwischen Material und Wert wird "Real Abstraction  - The Californian Subject 3" die These eines neuen Subjekts des Kapitalismus in Form eines neuen maßgeblichen Tauschwerts aufgreifen und versuchen, gemeinsame zentrale Konzepte in vergleichender Modellierung von Theorien der politischen Ökonomie und künstlerischen Werken zu untersuchen und zu erproben. Künstlerische Werke werden als semiotische Modelle verstanden, in denen eine bestimmte Konstellation von Bedeutungsproduktion -kommunikation und -bewertung expliziert wird, was sie mit theoretischen Konzepten vergleichbar macht. In der vergleichenden Auseinandersetzung mit den Konzepten kann die Pfadabhängigkeit der einzelnen Disziplinen vermieden und die Begriffe für eine gemeinsame Praxis geschärft werden.


The guiding hypothesis of the exhibition series is that of a new subject of collective imagination and agency, here called “Californian“, which is mediated by new capitalist modes of production that are no longer structured around industrial labor, but around affect, creativity and intelligence in order to exploit it.
In this way, the associated concepts are examined for their coherence – without completely abandoning the counter-thesis that the alleged new exchange value is a phantasm of the inflationary credit system and that the values generated in this way are fictions. For the decisive point of this alternative must be formulated differently than in terms of reality and fiction. The phantasm of a subject is also realized and materialized: The exchange value that is detached from the commodities themselves and exists alongside them as a commodity is – money. Money forms a system of social relations. It is not a mere reflection of value, but an effective and reality-distorting, even productive force, even if it is not completely disconnected from labor and value. Spontaneity lies in the representation of value through money: the intention of representation, production, imagination and agency. The question at stake is therefore whether the real changes that we perceive are rooted in the automatisms of economic circulation – in which case they are determined by the logic of the economic system as a whole, which changes of its own accord and independently of our ability to recognize and act. Or whether these changes are decoupled from economic logic, because it is precisely the inner logic of the system's self-decomposition that causes the automatisms to disappear and creates the need for political and consciously controlling external intervention. In this case, the real changes in society would be necessary but spontaneously formulated. For example, in order to prevent the enormous amount of money without value from disappearing into thin air in a corrective crisis – and with it a difficult-to-estimate number of institutions that stabilize social relations – we could agree to give up a certain freedom of economic activity that created both a certain social subject and regular crises.
Guiding ideas of freedom, equality and individuality could be abandoned in favor of a social system with fixed hierarchical relationships, a centrally controlled allocation of values and monitored standards. But we could also decide otherwise.

As a continuation of the first two exhibitions on representation and on the mediating structures between material and value, “Real Abstraction – The Californian Subject 3“ will take up the thesis of a new subject of capitalism in the form of a new authoritative exchange value and attempt to examine and test common central concepts in comparative modeling of theories of political economy and artistic works. Artistic works are understood as semiotic models in which a certain constellation of meaning production, communication and evaluation is explicated, making them comparable with theoretical concepts. In a comparative examination of the concepts, the path dependency of specific disciplines can be avoided and the terms for a common practice can be sharpened.

A new essay will be published on the occasion of the exhibition.

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