Im Zentrum des Studiums an der Kunstakademie Münster steht die Entwicklung einer eigenständigen künstlerischen Position. Dies geschieht auf Grundlage eines demokratischen Selbstverständnisses der Freiheit von Kunst und Wissenschaft. Praktische, theoretische und kulturelle Vielfalt, (inter-)nationale Kooperationen sowie eine inter- und transdisziplinäre Lehre stehen dabei besonders im Fokus.
Die aktuell ca. 360 Studierenden verteilen sich in etwa zu gleichen Teilen auf die Studiengänge der Freien Kunst und des Lehramts. Das künstlerische Studium findet in Klassengemeinschaften mit unterschiedlichen Schwerpunkten statt (Malerei, Film und Video, Bildhauerei, erweiterte Fotografie, Kooperative Strategien, Performative Kunst, Kunst im öffentlichen Raum). Hinzu kommt ein umfassendes Studio- und Werkstattangebot in den Bereichen Film und Video, Radierung und Graphik, Holz, Keramik, Sieb- und Digitaldruck, Metall, Fotografie, Maltechnik, Formenbau und 3D-Druck sowie digitale Künste. Kurse zu Themen wie z.B. „Kunst und Recht“ oder „Kuratorische Praxis“ bieten Einblicke in die spätere Praxis.
Die wissenschaftlichen Lehrangebote („Kunstgeschichte“, „Kunstdidaktik und ästhetische Bildung“, „Kunst und Öffentlichkeit“, „Ästhetik und Kunstwissenschaften“) ermöglichen theoretische und historische Reflexionen. Einen besonderen Schwerpunkt bildet hierbei die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Möglichkeit zur Promotion und Habilitation ist gegeben.
Kerngedanken der Hochschulleitung
Die Hochschulleitung legt besonderen Wert auf eine Balance zwischen künstlerischem Studium innerhalb der Klassen und der Möglichkeit zur Nutzung eines vielfältigen klassenübergreifenden praktischen und theoretischen Lehrangebots. Insbesondere die Klasse während des Studiums (auch mehrmals) wechseln zu können, bietet Studierenden die Chance, unterschiedliche künstlerische Perspektiven kennenzulernen. Als Gaststudierende an Kolloquien anderer Klassen teilzunehmen, ermöglicht zudem Austausch und Feedback auch jenseits der eigenen Klassengemeinschaft. Diese Durchlässigkeit stellt für uns ein wichtiges Element der künstlerischen Lehre dar, denn sie fördert Multiperspektivität und den vielseitigen Kontakt zwischen den Studierenden, der durch das weitere klassenübergreifende Lehrangebot zusätzlich belebt wird. Auch der durchgehende Tages- und Nachtzugang (auch an Wochenenden) gilt uns als unverzichtbar. Dieser ermöglicht, das Studium im Einklang mit der individuellen Arbeitsweise und Lebenssituation selbstständig zu organisieren.
Wir setzen uns zudem für neue individuelle und gemeinschaftliche Entwicklungsvorhaben an der Hochschule ein und fördern eine Atmosphäre, in der gesellschaftlich relevante Themen jeglicher Art verhandelt werden können. Größtmögliche Transparenz und Respekt vor persönlicher Verantwortung gehören ebenso zu unserem Selbstverständnis wie das Einstehen für ein diskriminierungsfreies, faires und nachhaltiges Agieren.
Eine gemeinsame Entwicklung der Kunstakademie fördern wir durch die hochschulpolitische Partizipation ihrer Mitglieder in besonderem Maße und setzen uns gemeinsam mit der Verwaltung für bürokratiearme Lösungen ein.
Von der Kaserne zum Leonardo Campus
Die Kunstakademie Münster befindet sich seit 2001 auf dem 10 Hektar großen Leonardo Campus in der Nähe der münsterschen Altstadt. 1898 entstand auf dem Areal eine Kavalleriekaserne, deren militärische Nutzung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, den sie fast unbeschadet überstand, andauerte. Nach 1945 nahm die britische Rhein-Armee die Kaserne in Beschlag. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs endete die Nutzung als militärische Liegenschaft. 1994 übernahm das Land NRW das Quartier, und die münsterschen Hochschulen erhielten die einmalige Möglichkeit, hier neue Räume für Wissenschaft und Forschung zu schaffen. Dabei wurde ein Großteil der Anlagen erhalten und gemäß den Auflagen des Denkmalschutzes umgebaut. Als erstes siedelte sich die Kunstakademie Münster auf dem nun Leonardo-Campus heißenden Areal neu an. Heute befinden sich auf dem Gelände neben den Fachbereichen Architektur und Design der Fachhochschule Münster auch noch verschiedene Institute und Einrichtungen der Westfälischen-Wilhelms Universität.
Die Gebäude der Kunstakademie Münster
Auf der Fläche der ehemaligen Reitplätze wurde nach den Plänen des österreichischen Architekten Günther Domenig das Hauptgebäude der Kunstakademie Münster errichtet. Die offene und moderne Architektur mit ihren großzügigen, lichtdurchfluteten Ateliers und Ausstellungsflächen wurde speziell für die Bedürfnisse einer Kunsthochschule konzipiert. Umgeben ist der Neubau von einem denkmalgeschützten Gebäuderiegel, der ehemals Ställe und andere Einrichtungen der Kaserne beherbergte. Heute sind hier Klassenateliers und diverse Werkstätten der Kunstakademie Münster untergebracht. Auch die von der Kunstakademie und den Fachbereichen Design und Architektur der FH Münster gemeinsam genutzte Bibliothek befindet sich hier. 2009 erhielt die Bibliothek einen modernen, gläsernen Anbau, der gemeinsam von Architekten und einer studentischen Planungsgemeinschaft konzipiert und unter anderem mit dem 1. Platz des "European SteelDesign Awards for Students" (2009) und dem 2. Platz beim Deutschen Hochschulbaupreis (2012) ausgezeichnet wurde. Zuletzt entstanden im Dachgeschoss des Altbaus in aufwendigen Arbeiten zwei neue Klassenateliers, die durch eine außergewöhnliche Architektur beeindrucken.
Der Campus – Ein Ort des Lernens und Lebens
Mit ihren etwa 360 Studierenden und gut 70 Lehrenden und Mitarbeitenden bildet die Kunstakademie Münster eine überschaubare und vertraute "Hochschulgemeinde". Verstärkt durch das Studium in semester- und studiengangsübergreifenden Klassen wird hier eine Atmosphäre des Miteinanders gelebt und gepflegt. Verstärkt wird dies durch die typischen Eigenschaften einer Campus-Hochschule. Für die meisten Studierenden entwickelt sich der Campus nicht nur zu einem Ort des Lernens und des Arbeitens, sondern auch zu einem Ort der tagtäglichen Begegnung sowie des sozialen und kreativen Austauschs. Auf dem Campus bieten dazu unter anderem Treffpunkte wie das hauseigene "Casino" der Kunstakademie, ein von Studierenden der FH Münster betriebenes Café oder die campuseigene Mensa Gelegenheit. Die Grünflächen, die die Akademie umgeben sowie ein begrünter Innenhof dienen der kreativen Nutzung und der Erholung. Obstbäume, von Aprikose bis Kirsche, die hier seit 2014 gepflanzt wurden, verleihen dem Areal zusätzlichen Charme.